Die Zahl der berufstätigen Mütter in Deutschland hat in den letzten Jahren zugenommen. Frauen machen einen großen Teil des wachsenden Kontingents an Arbeitskräften ohne Festanstellung (Selbständige, Berater und Teilzeitkräfte) aus. Dennoch ist es eine schwierige Aufgabe, mehr Frauen, sobald sie Mütter sind, wieder an ihren Arbeitsplatz zurückzuholen. Die Bindung der Mitarbeiterinnen kostet erheblichen Aufwand.
Ein Teil des Problems ist finanziell bedingt, da deutsche Mütter starke Gehaltsnachteile in Kauf nehmen müssen. Aktuelle Studien zeigen, dass deutsche Mütter im Durchschnitt 61 % weniger als im Jahr vor der Entbindung verdienen.
Ein weiterer Aspekt der Schwierigkeiten, Mitarbeiterinnen zu halten, ist gesellschaftlicher Natur. Die deutsche Gesellschaft hat arbeitende Mütter nicht immer respektiert, und selbst heute muss eine Mutter am Arbeitsplatz damit rechnen, „Rabenmutter“ genannt zu werden, die sich angeblich nicht um das Wohl ihres Kindes sorgt.
Die Zahlen sprechen für sich
Eine Studie unter 19.000 deutschen Müttern ergab:
• 18 % der Mütter arbeiteten nach dem Mutterschaftsurlaub wieder in Vollzeit beim vorherigen Arbeitgeber.
• 20 % kehrten an den Arbeitsplatz zurück, um in Teilzeit zu arbeiten.
• 13 % wechselten den Arbeitgeber.
Dementsprechend bleibt viel zu tun, da die große Mehrheit der Mütter ihren Arbeitsplatz verlässt, wenn sie Kinder bekommt.
Frauen an den Arbeitsplatz binden
„Meine Firma respektiert das Gleichgewicht zwischen der Arbeit und meinem Privatleben.“ Forschungsergebnisse von CultureAmp zeigen, dass bei dieser Aussage deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen bestehen. Beinahe 20 % mehr Frauen als Männer hatten das Gefühl, dass diese Aussage auf sie nicht zutrifft. Das wirft ein deutliches Schlaglicht auf die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und ihrer Einstellung zum Arbeitsplatz.
Chloe Hamman, Lead Insights Strategist bei CultureAmp: „Die Daten zeigen, dass Männer und Frauen am Arbeitsplatz sehr unterschiedlich behandelt werden. Das hat eine nachweisliche Wirkung auf die Art ihrer Bindung zum Arbeitsplatz und zu ihrer Firma.“
Auch weitere Daten aus den Studienzentren von CultureAmp zur beruflichen Entwicklung, den Aufstiegschancen und der Gleichheit der Arbeitsbelastung weisen auf Unterschiede zwischen den männlichen und weiblichen Befragten hin. Dies lässt sich mit Bereichen in Verbindung bringen, die Ungleichheit begünstigen:
- „In meiner Firma haben alle die gleichen Erfolgschancen, egal, woher sie kommen.“ (ein Unterschied von -14 % für Frauen).
- „In meiner Firma wird offen und wechselseitig kommuniziert“ (-12 % für Frauen) – werden Gespräche hinter verschlossenen Türen geführt oder werden Frauen von Gesprächen, insbesondere von Entscheidungen, ausgeschlossen?
- „In meiner Firma werden Sichtweisen wie die meine bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt.“ (-15 % für Frauen).
- Und dann gibt es natürlich auch noch die Lohnunterschiede, die scheinbar immer noch Bestand haben: „Ich glaube, dass ich im Vergleich zu ähnlichen Positionen in meiner Firma insgesamt fair bezahlt werde.“ (-9 %). Da ist es vielleicht nicht überraschend, wenn Frauen das Gefühl haben, dass sie zusätzliche Verwaltungsaufgaben übernehmen, für die sie nicht angemessen bezahlt werden.
Workspaces für Frauen sind im Kommen
Die wachsende Zahl an Arbeitskräften ohne Festanstellung ist einer der entscheidenden Faktoren für das Aufkommen von Coworking und kollaborativen Arbeitsformen mit wechselnder Bürobelegung und flexiblen Mietbedingungen. Eine wichtige Weiterentwicklung dieses Trends ist die wachsende Bedeutung von eigenen Coworking-Räumen für Frauen. Sie verdeutlicht, welche Nachteile die herkömmlichen Angebote aus Sicht berufstätiger Frauen haben.
In den USA sind vorwiegend auf Frauen ausgerichtete Co-Working-Angebote nicht nur eine wachsende Nische, sondern gelten auch als reifere Alternative zu „Freibier und Tischtennis“ (einer Kultur, die eher in den Technologie-Startups mit ihrer vorwiegend männlichen Belegschaft verortet wird). Dies ist zwar eine Verallgemeinerung, scheint aber nicht völlig aus der Luft gegriffen, denn die Büroräume, in denen nur Frauen arbeiten, sind ausgebucht und möchten sich vergrößern.
- In den USA gibt es „The Wing“, Business-Räumlichkeiten, die nur Frauen offen stehen, SheWorks Collective auch in Manhattan, New Women Space im New Yorker Stadtteil Brooklyn und Hera Hub in Phoenix, Südkalifornien, Washington, D.C. und Stockholm. „Frauen wünschen sich Gemeinschaft, Verbundenheit und Vertrauen, und das geben wir ihnen“, sagt Stacy Staubman (38), die Gründerin von Rise Collaborative.
- Im australischen Melbourne sind jetzt beinahe 70 von Frauen geführte Unternehmen (mit weiblichen Gründern, Mitbegründern oder CEOs) aus allen Branchen und in unterschiedlichen Wachstumsstadien bei One Roof zu Hause. Sie können dort flexibel zwischen verschiedenen Arten der Mitgliedschaft wählen – vom Hotdesking bis hin zu eigenen Büros. Den Unternehmerinnen steht nicht nur ein Coworking-Space zur Verfügung, sondern auch eine zielgerichtete Unterstützung, wie sie zum Erfolg oft nötig ist. Dazu gehören zum Beispiel das Accelerator-Programm „One Roof PLUS“, Networking-Veranstaltungen, Mastermind-Gruppen, Unternehmens-Coaching, Mentoring und Expertenseminare.
- The Wing ist ein aus den USA stammender Anbieter von Workspaces nur für Frauen, der vor Kurzem nach London expandiert ist. Blooming Founders konzentriert sich vor allem auf Unternehmerinnen und Startups von Frauen. One Girl Band ist ein Workspace, an dem eine Gemeinschaft gleichgesinnter Frauen entstehen soll, anstatt Konkurrenz. Zwar ist The Cuckooz Nest nicht ausdrücklich Frauen vorbehalten, bietet aber Krippenplätze und Stillbereiche an. Alle Eltern sind hier willkommen.
- Wonder Coworking in Berlin ist ein Coworking-Space für Frauen, der den Mitgliedern nicht nur Networking-Möglichkeiten und verschiedene Hilfsmittel, sondern auch Vertriebs-Workshops, Tandemtreffen, gemeinsame Frühstücke, Yogakurse und vieles mehr bietet.
- Zwar mögen diese Räumlichkeiten zunächst als Coworking-Spaces wahrgenommen werden, doch letztendlich sollen Netzwerke daraus werden, die Frauen als Unternehmerinnen in jeder Phase ihrer Karriere fördern sollen.
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